Geschichte

Zur Geschichte der Künstlergilde Kreis Pinneberg e.V.
von Martin Musiol

Die Künstlergilde Kreis Pinneberg e.V. besteht seit fast 70 Jahren, viele bekanntere und unbekanntere Kulturschaffende waren oder sind noch Mitglied, Studierte und Autodidakten haben durch ihr ganz unterschiedliches Wirken die Kunstszene in der Region beeinflusst. Viele jurierte Gruppenausstellungen, ungezählte Einzel-ausstellungen und Veranstaltungen haben zur Bereicherung des kulturellen Lebens beigetragen.


Die Vielfalt


Die unterschiedlichen Techniken in der Malerei, Grafik, der Bildhauerei, der Keramikkunst, der Fotografie und der Objektgestaltung und der unterschiedlichen Themen und Aussagen machen den Reiz und die Vielfalt der Gildeausstellungen aus. Alle Kunstpräsentationen unterliegen einer Jur-ierung, auch durch externe Kunst-verständige. Zusammen mit dem Kultur-zentrum des Kreises, der „Drostei“, veranstaltet die Gilde alle vier Jahre die „Regionalschau“. Einreichen können Kunstschaffende ihre Werke aus dem Kreis Pinneberg, den benachbarten Kreisen und Hamburg. Zur letzten Regionalschau waren auch Künstler aus Dänemark eingeladen sich zu bewerben. 223 Personen hatten 660 Werke eingereicht, die Jury hat daraus eine viel beachtete und viel besuchte Ausstellung zusammengestellt. Im Anschluss wurden die gesamten Exponate in Haderslev, Dänemark gezeigt. 

Die jährliche Exposition der besten Kunst-oberstufenschüler im Kreis, das „früh werk“, ist auch aus der Gilde heraus entstanden.


Die Gründung


1951 fanden sich Personen aus dem Kreis, Entwurzelte, Flüchtlinge und Einheimische, die aus der Diktatur und dem Krieg kamen, auch jüngere Leute, Anfänger und künstlerisch Erfahrene zusammen und gründeten die Künstlergilde Pinneberg, einen Künstlerverein, um den Schaffenden Orientierung in der neuen Zeit und neuen Freiheit zu geben, sie zu unterstützen, gemeinsam Ausstellung und Veranstaltungen zu organisieren. Es herrschten schlimme Arbeitsbedingungen und Materialmangel, aber in der Bevölkerung gab es einen großen „Hunger“ nach Kultur.

Zur Gründung waren nur bildende Künstler aufgerufen. Später kamen auch Literaten und Musiker hinzu. Zuerst hieß der Verein „Künstlergilde Pinneberg“, wurde aber bald durch den Zusatz „Kreis“ auf „Künstlergilde Kreis Pinneberg“ erweitert und damit auch das größere Einzugsgebiet verdeutlicht. Sich den Namen „Gilde“ zu geben, bedeutet wohl auch eine Rückbesinnung auf die Zeit, in der die Welt noch in Ordnung schien. Der erste 1. Vorsitzende, Ludolf Albrecht, ließ sich auch „Gildemeister“ nennen. 



Wie war die erste gemeinsame Ausstellung 1951 im Cap Polonio, dem Hotel in Pinne-berg. War sie durch die neue „abstrakte“ Malerei, die sich auf nichts Konkretes festlegte, geprägt, wurde Figürliches mit Ähnlichkeiten zur Nazikunst vermieden oder auch nicht, gab es eine Rückbesinnung auf die „Moderne“ der Zwanziger und wurden Leiden, Zerstörung, Verfolgung, Vertreibung, Kriegstraumata wie nach dem 1. Welt-krieg aufgearbeitet oder gab es „Blümchenkunst“, die die Welt netter, schöner machen sollte oder gab es eine historisierende Perspektive? Gerade das Thema dieser Ausstellung, „Heimat“, ließ verschiedenste Inter-pretationen zu.

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